Dienstag, 16. Januar 2007

Liebeslyrik

Aus der islamischen Welt

*Ich trank die Liebe, Becher über Becher -
*Laß die Grammatik den Leuten -
*Mein Leib schmilzt von der Glut des Herzens;
*So barg ich die Geheimnisse der Liebe,
*Es ist, zu der Geliebten Tür zu gehen,
*Frag nicht, wie lieblich-zart ihr Körper ist!
*O schlanke Zier du -
*Komm, daß in meinem Herzen dein Bild sich niederlasse!
*Komm, laß uns auf dem Bette sitzen,
*Ich wollte einen Kuß von ihm - er sagte:
*Ich möcht' in meinen eig'nen Versen mich verstecken,
*Ihre Augen sind Narzissen, Rosen ihre Wangen rot,
*Gott mach' dich zur Blume am Ufer,
*Gott mache mich zu einem Becher,
*Einmal leg die Hand auf meine Hand -
*War sie wohl eben jetzt aus dem Meer gestiegen?
*Eine Liebesnacht war's in des Vollmondes Schein,
*Die an der Liebsten Brust in Schlummer sinken,
*Das Paradies ist nicht geringer
*Wenn du mich freundlich zu dir rufst,
*Ich lasse meinen Blick am Himmel schweifen -
*Aschied und Wiedersehen
*Ich möchte meine Seele
*Den wahrhaft Liebenden ist Liebe eingeboren -
*Ich würde sagen ...
*Durch Liebe ward das Bittre süß und hold,
*Die Feder eilt im Schreiben, kaum zu halten.
*Der Frühling kam, die Blüten


Ich trank die Liebe, Becher über Becher -
Der Trank versiegte nie, noch ward ich satt.

'AINULQUDAT HAMADHANI (1094-1131)

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Laß die Grammatik den Leuten -
ich studier' den Geliebten,
Und eine einzige Letter
les' ich und les' immer wieder!

QADI QADAN (gest. 1551)

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Mein Leib schmilzt von der Glut des Herzens;
Mein Herz kann selbst nicht mehr besteh'n.
Löst oder bindet meine Fesseln -
Was ihr auch tut, mir scheint es schön.
Die Leute wissen, daß ich liebe -
Allein sie wissen doch nicht, wen!

SCHIBLI (gest. 945)

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So barg ich die Geheimnisse der Liebe,
daß meine Lippe selbst
Niemals erfahren hatte, wessen Namen
ich auf der Zunge trug.

KALIM (gest. 1650)

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Es ist, zu der Geliebten Tür zu gehen,
ganz streng verboten,
Und ging' ich doch, ist, an die Tür zu klopfen,
ganz streng verboten.
Und klopft' ich dennoch an, und fragte sie mich:
»Wer ist denn da?«
Was sollt' ich tun? Ist's, meinen Namen nennen,
ganz streng verboten!
Doch nennt' ich meinen Namen, spräch' sie grollend:
»Heb dich hinweg!
Denn dich ins Haus zu rufen, ist mir wirklich
ganz streng verboten!«
Und sollte sie mich wirklich zu sich rufen,
wie trät' ich ein?
Denn da, wo sie ist, da ist mir der Zutritt
ganz streng verboten!
Und sollte ich auch Zutritt dort erhalten -
wie säh' ich sie?
Denn meine Augen aufzuheben, ist mir
ganz streng verboten!
Doch höb' ich meine Augen auf und blickte,
dann sähe ich:
Sie ist verschleiert; sich entschleiern ist ihr
ganz streng verboten.
Doch träte sie entschleiert vor mich, wär' ihr
ein jedes Wort,
Ein Scherz, ja selbst ein kleines zartes Lächeln
ganz streng verboten.
Und lächelte sie wirklich - tief im Herzen
erknospeten
Gebete: doch sie auszusprechen ist mir
ganz streng verboten.
Bewegt' ich trotzdem meine Lippen, sagt' ich,
was ich nicht will;
Denn Liebesverse rezitieren ist mir
ganz streng verboten.
Und rezitiert' ich doch ein Liebesliedchen,
so darf ich nicht
Aufseufzen, und mir sind auch Tränen, Schluchzer
ganz streng verboten.
Und seufzte ich, vergösse ich auch Tränen,
so ist mir doch,
Die innigsten Gefühle auszudrücken
ganz streng verboten.
Und drückt' ich meine innigsten Gefühle
in Worten aus,
Ist's doch, mein Herz an diesen Ort zu hängen,
ganz streng verboten!

BAHADUR SCHAH ZAFAR (1775-1862)

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Frag nicht, wie lieblich-zart ihr Körper ist!
Man weiß nicht: ist es Seele oder Leib?

Mir Taqi MIR (1724-1810)

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O schlanke Zier du -
Wer gleichet dir, du?
Dich preis' ich hier, du -
Du bist so schön.
Die Wangen feine
Im Rosenscheine -
Dir ähnelt keine -
Du bist so schön.
Komm, mein Entzücken,
Mich zu berücken,
Still zu beglücken -
Du bist so schön.
In deinen Schlingen
Sich Herzen zu fingen.
Dich zu besingen!
Du bist so schön.

WASIF ENDERUNI (gest. 1825)

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Komm, daß in meinem Herzen dein Bild sich niederlasse!
Geh nicht nach China! Denn dort malt man's nur auf Seide!

Khwadscha Mir DARD (1721-1785)

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Komm, laß uns auf dem Bette sitzen,
Des Himmels Sterne zählen, bis der Morgen dämmert!

LANDEY (Kurzgedicht im Paschto
aus zwei Zeilen von 9 und 13 Silben; oft von Frauen gedichtet)

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Ich wollte einen Kuß von ihm - er sagte:
"Man darf dem Kranken doch nichts Süßes geben!"

Khadschu Kirmani (1281-1352)

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Ich möcht' in meinen eig'nen Versen mich verstecken,
Damit, wenn du sprichst, ich deine Lippen küsse!

'Abdur Rahman Dschami (1414-1492)

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Ihre Augen sind Narzissen, Rosen ihre Wangen rot,
ihre Locken Hyazinthen, die Gestalt: Zypresse schlank,
Und von ihrem Widerscheine
ward der Spiegel ganz zum Garten.

Imambaksch NASIKH (gest. 1838)

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Gott mach' dich zur Blume am Ufer,
Daß ich dich rieche, wenn ich sag', ich hole Wasser!

LANDEY

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Gott mache mich zu einem Becher,
Damit ich jeden Morgen deine Lippen spüre!

LANDEY

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Einmal leg die Hand auf meine Hand -
Lang' noch werd' ich denken an solch ein Handauflegen!

LANDEY

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Die Nixe

War sie wohl eben jetzt aus dem Meer gestiegen?
Ihr Haar, ihre Lippen
Rochen bis morgens nach See,
Und wie das Meer war die Brust, die sich senkte und hob.
Ich weiß ja, sie war arm
- Bei ihrem Körper konnte man nicht grad'
von Arm-Sein sprechen -
Tief in mein Ohr, ganz leis, Sang sie mir Liebeslieder.
Was hatte sie nicht gesehn und gelernt
In ihrem Leben, das mit dem Meer engumschlungen verlief:
Netze flicken, Netze werfen, Netz einholen,
Angeln machen, Futter holen, Boote säubern.
Um mich an Stachelfisch zu erinnern,
Bohrte sie ihre Hände in meine.
Ich sah diese Nacht, ich sah es in ihren Augen,
Wie schön wohl der Tag auf offenem Meer erwacht!
Und ihre Haare lehrten die Woge mich kennen;
Ich schaukelte lange im Traume darin.

ORHAN VELI Kanik (1914-1950)

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Eine Liebesnacht war's in des Vollmondes Schein,
Und gütig war Gott: sie kam, sie ward mein.
Gesegneter noch als die »Festnacht der Macht«;
Denn Jupiter war mit dem Monde allein.
Noch lichter die Nacht als strahlender Tag,
Vom Himmel strömt' Licht zur Erde hinein.
Am Himmelszelt traf ein Mond einen Mond:
Nicht Nacht war's, nein Frühe am himmlischen Rain!
Eine Brautnacht - so süß, so süß war ihr Kuß,
Die Seele voll Glück, o Seligkeit rein!
Enthüllt, was verhüllt: Symbol ward real -
Die Liebe schien uns ganz göttlich zu sein!
Es klingt wie ein Traum, was hier ich gedichtet
Ich hab' von der Zeit meiner Jugend berichtet!

Haidar 'Ali ATISCH (gest. 1847)

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Vereinigung

Die an der Liebsten Brust in Schlummer sinken,
Einswerdend alles Glück des Lebens trinken,
Die Zeit für Nacht endloser Freude halten,
Sehn nicht am Himmel Frührot sich entfalten;
Den ew'gen Liebeshag im Traum sie sehen,
Wo Lenz nur herrscht, die Winde anders wehen.
In Lust hört man des Sprossers Klagen nimmer,
Nie welkt die Rose, bleicht des Mondes Schimmer.
Stets, jedem Aug, ist blau das Himmelszelt,
Gleich Arm und Reich in dieser Himmelswelt;
Im Traumesteich erfrischt die Lieb sich, wie
Man lauscht, fast endlos, Springbrunns Melodie.
Lebt jemand einmal nur in diesem Hag,
Da ihr Arm ihn umschlang, sie bei ihm lag,
In ihres Haares Duft versunken auch -
Des Liebens Zauber spürt er jeden Hauch;
Ein Sein, als wären Sterne aufgegangen,
Die Augen sind von Wundem rings umfangen,
Vom längsten Kuß nicht satt, dürstend beim Küssen:
Der Lippen Salz macht, daß sie dürsten müssen!
Dies Salz ist's, das die Schöpferkraft verleiht,
Geheimnisvoll: da etwas Gott ihr seid.
Die hier im Garten weilen, rosenschwer,
Durch welchen Zufall kamen sie, woher?
In Tagen, da sie Liebe führt - vom Ort
Trägt sturmgleich eine Leidenschaft sie fort!
Ihr Weg - des Lebens lichtgeschaffne Bahn!
Welch himmlisch Rennen eines Nachts hebt an!
Verhängten Zügels, vierspann, nahn zwei Seelen
Der Sphäre hier, um weitres Ziel zu wählen;
In diesem Sieg erglänzen die Gesichter,
Der Himmel rings flammt strahlend auf, voll Lichter.
Die an der Liebsten Brust in Schlummer sanken,
In jenem Himmel alle Seinslust tranken,
In jener Zeit vergaßen sie die Welt ...
- Versäumte Zeit, grausame Stunde gellt!
Wenn sie aus süßem Schlaf einmal erwacht,
Ist überall nur Kerker, rings nur Nacht.
Unheil, in solcher Welt erwachen, Plage!
Erstickt von Trennung brennen Tag um Tage.
O Glück! Dies Dunkel ist als Tod noch schlimmer!
O Liebe! Dein sind jene Herzen immer!
Vereinung! O verzaubre liebend Paare!
Himmlische, süße Nacht! O währe Jahre!

YAHYA KEMAL Beyatli (1884-1958)

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Das Paradies ist nicht geringer
an Strahlkraft als dein Haus -
In Form und Grundriß ist's das gleiche,
nur weniger besucht!

Mirza Asadullah GHALIB (1797-1869)

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Wenn du mich freundlich zu dir rufst,
so tu's, zu welcher Zeit du willst
Ich bin nicht die verfloss'ne Zeit,
daß ich nicht wiederkommen kann!

Mirza Asadullah GHALIB (1797-1869)

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Ich lasse meinen Blick am Himmel schweifen -
Seh ich, den du jetzt siehst, den Stern so licht?
Ich halt' die Wandrer an aus allen Landen,
Ob einer deinen Duft geatmet nicht.
Zu allen Winden wend' ich mich, die wehen:
Vielleicht gibt einer mir von dir Bericht.
Ich geh verstört dahin auf meinem Wege -
Ein Lied vielleicht von deinem Namen spricht.
Auf jeden, den ich treffe, blick ich - trägt er
Nicht einen Zug von deinem Angesicht?

AT-TORTUSCHI (1059-1126 oder 1131)

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Abschied und Wiedersehen
hat jedes doch sein Glück:
Geh tausendmal - und komm dann
zehntausendmal zurück!

Mirza Asadullah GHALIB (1797-1869)

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Ich möchte meine Seele
hingeben gleich dem Schmetterling,
Erblickt' ich nur noch einmal
die Kerze deines Angesichts!

ZEB UN-NISA (1638-1701)

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Den wahrhaft Liebenden ist Liebe eingeboren -
Von andern lernt ja nicht der Falter, zu verbrennen!

MAHIR Akbarabadi (gest. 1678)

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Ich würde sagen ...

Ich würde sagen, es sei im April ein Abend,
Und die beglückendsten aller Winde wehen von dir.
In dir betrachte ich nun das blaueste aller Meere,
In dir durchwandele ich den ganz einsamen Wald,
Von dir nur pflückt' ich die unverwelklichsten Blüten,
In dir durchpflügte ich das gesegnetste Land,
Und alle Früchte kostete ich in dir.
Ich würde sagen, du seist für mich
Notwendig wie die Luft,
Gesegnet wie das Brot,
Und wie das Wasser so lieb,
Du, himmlisches Gnadengeschenk.
Ich würde sagen ... glaub mir, o glaube mir, Lieb,
Du bist mir im Hause der Frohsinn,
Du bist mir im Garten der Lenz,
Auf meiner Tafel der älteste Wein.
Ich lebe in dir,
Und du, du herrschest in mir.
Laß mich, ich will deine Schönheit verkünden
Mit Winden und Vögeln und Strömen zusammen!
Und später, an einem Tag,
Wenn du vielleicht meine Stimme nicht mehr erkennst
Aus der Stimme der Winde und Ströme und Vögel,
Dann, wisse das, bin ich tot.
Aber werde nicht traurig, du, sei nur ganz ruhig:
Auch den Käfern im Grab erzähle ich deine Schönheit.
Und irgendwann später,
Wenn du am Himmelszelt wiederum meine Stimme vernimmst,
Denke daran: dann ist Auferstehung,
Und ich stehe mitten darin und suche nur dich.

CAHIT SITKI TARANCI (1910-1956)

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Durch Liebe ward das Bittre süß und hold,
Durch Liebe ward das Kupfer reines Gold,
Durch Liebe ward die Hefe rein und klar,
Die Liebe bot der Krankheit Heilung dar,
Durch Liebe wird belebet, wer entschlafen,
Durch Liebe werden Könige zu Sklaven ...
Die Liebe macht das tote Brot zur Seele,
Macht ewig die vergängliche, die Seele!

Maulana Dschelaladdin RUMI (1207-1273)

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Die Feder eilt im Schreiben, kaum zu halten.
Kommt sie zur Liebe, muß sie gleich zerspalten.
Wie ich die Liebe auch erklären will -
Komm ich zur Liebe, schweig' ich schamvoll still.
Erklärung mag erleuchten noch so sehr,
Doch Liebe ohne Zungen leuchtet mehr!

Maulana Dschelaladdin RUMI (1207-1273)

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Der Frühling kam, die Blüten
erschienen Wange an Wange -
Ach könnten du und ich doch
auch so im Garten stehen!

Mir Taqi MIR (1724-1810)

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(aus: Annemarie Schimmel Nimm eine Rose und nenne sie Lieder.
Poesie der islamischen Völker.)

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Die Welt der Liebe im Islam

http://www.deutsche-liebeslyrik.de/liebe_islam/liebe_islam.htm
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Deutsche Liebeslyrik

http://www.deutsche-liebeslyrik.de/

pour une magnifique l'unique femme fatale

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